Der Monat Ramadan sollte auch für die Kinder etwas ganz besonderes sein. Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene sie mit einzubeziehen und den Ramadan schön zu gestalten.
Der Ramadan beschränkt sich nicht nur auf das Fasten, somit können und sollten diejenigen, die nicht fasten ebenso einen Anteil am Ramadan haben. Es gibt viele gute Taten und Aktivitäten, die auch für Kinder wichtig sind.
Wenn Du Kinder hast, bringt die Ankunft des Monats Ramadan eine neue Verantwortung gegenüber den Kindern mit sich. Du hast nun die Aufgabe, auch die Kinder auf den Fastenmonat Ramadan, welcher einer der fünf Säulen des Islams ist, vorzubereiten. Hierbei achtest Du am besten auf das Alter und andere Faktoren, wie zum Beispiel die Gesundheit, die körperliche und seelische Verfassung des jeweiligen Kindes. Diese Inspiration kannst Du auch für Deine Geschwister, falls sie noch klein sind, anwenden.
Hier sind einige Tipps für einen unvergesslichen, wissensreichen Ramadan.
1. Die Vorzüge des Ramadans
Erkläre den Kindern den Ursprung des Fastenmonats, dessen Vorzüge und lege ihnen den wahren Sinn des Fastens nahe.
Abū Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs ﷺ sagte: „Allah sagte: „Jede (gute) Tat, die der Sohn Adams begeht, ist für ihn selbst (vorteilhaft). Nur das Fasten begeht er Meinetwegen und die Belohnung dafür wird nach Meinem Ermessen gemacht.“ Das Fasten ist (für den Menschen) ein Schutz so soll der Mensch während seines Fastentages weder Schändlichkeit noch trubelhaftes Treiben begehen und wenn jemand ihn zum Zweikampf auffordert oder beschimpft, soll er ihm sagen: „Ich bin ein fastender Mensch.“ Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand das Leben des Muhammad ist, dass der Geruch aus dem Mund eines Fastenden bei Allah besser ist als der von Moschus. Dem Fastenden stehen zwei Freuden bevor: Wenn er sein Fasten bricht, ist er voller Freude und wenn er seinem Herrn (am Tage des Jüngsten Gerichts) begegnet, freut er sich über das von ihm geleistete Fasten!“ (Al-Bukhary, 1904)
Tipp: Gestaltet gemeinsam eine Kuschelecke mit islamischen Kinderbüchern zum Thema Ramadan, in der ihr gemeinsam Zeit verbringen könnt. Es gibt auch lehrreiche Videos im Netz, welche etwas Abwechslung bringen.
2. Der Quran
Der Ramadan ist der Monat, in dem der Quran herabgesandt wurde, daher ist es besonders in dieser Zeit ratsam uns mit ihm zu beschäftigen. Ebenso lege ich Dir ans Herz, täglich mit den Kindern aus dem Quran zu lesen. Unsere Kinder beobachten uns und neigen dazu uns nachzuahmen. Sei also ein gutes Vorbild, rufe Deine Kinder zu Dir und beziehe sie bei Gelegenheit mit ein. Rezitiere und lerne mit ihnen zusammen den Quran. Das Hören des Qurans über den Tag verteilt prägt sich in unser Gedächtnis und das Lesen und Auswendiglernen fällt uns so gleich viel einfacher. Ein oft vergessener Aspekt ist das Lernen der Bedeutungen der jeweiligen Verse (Ayat). Im Mini Muslim Ramadanbuch ist für jeden Ramadantag ein speziell ausgewählter Quranvers enthalten, welcher gut für diese Aktivität genutzt werden kann. Es gibt außerdem Videos und Bücher, die bildlich die einzelnen Verse und Kapitel darstellen. Wir können mit den Kindern auch Wörter aus dem Quran lernen und im Anschluss ein Quiz spielen. Diese Tipps können wir natürlich auch nach dem Ramadan fortführen.
Tipp: Ein tolles Hilfsmittel hierfür ist ein Qurantracker, bei dem Kinder für jedes Mal, wenn sie den Quran hören, lesen oder lernen einen Kreis ausmalen dürfen.
3. Das Fasten
Ich bekomme oft mit, dass auch die Kleinen gerne mit uns fasten möchten. Es empfiehlt sich zu Beginn kleine Zeitfenster für das Fasten einzurichten, in denen die Kinder bewusst fasten. Beispielsweise ein paar Stunden am Morgen oder vor dem Sonnenuntergang. Je nach Alter, können sie das Fasten dann steigern, bis sie letztendlich den ganzen Monat fasten. Im kreativen Ramadanplaner von Amilyu® können Kinder täglich markieren, ob sie gefastet haben und wenn ja, wie lange. Es ist eine schöne Motivation, bleibt dabei aber locker und kindgerecht.
Tipp: Gemeinsames Kochen macht den Kindern nicht nur viel Spaß, sondern wir können ihnen nahebringen, dass es eine gute Tat ist, wenn wir einem Fastenden zum Sonnenuntergang etwas zum Fastenbrechen anbieten. Im gleichen Zug können die Kinder den Nachbarn einen Teller bringen, denn Allah hat uns befohlen den Nachbarn gut zu behandeln.
„Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn, dem Gefährten zur Seite, dem Sohn des Weges und denen, die eure rechte Hand besitzt. Allah liebt nicht, wer eingebildet und prahlerisch ist.“ (Quran, 4:36)
Sehr wichtig ist die gemeinsame Zeit des Fastenbrechens (Iftar). Plane so oft es geht einen gemeinsamen Iftar ein. Die Zeit des Fastenbrechens wird von Jahr zu Jahr früher. Ladet Freunde und Verwandte ein, um das Fest zu teilen und eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.
4. Das Gebet
Das Gebet ist die zweite Säule des Islams und die wichtigste gottesdienstliche Handlung. Der Ramadan bietet hierbei eine besondere Gelegenheit die Kinder mehr einzubeziehen, sie mitbeten und lernen zu lassen. Im Ramadan können Kinder auch in die besonderen Gebeten, wie das Tarawih-Gebet, einbezogen werden. Je nach Alter, ist es ratsam, das Kind auch zum Tarawih-Gebet mitzunehmen. Es ist eine besondere Atmosphäre für sie. Gemeinsame Gebete generell sind sehr förderlich für das Familienleben. Außerdem ist der Lohn eines Gemeinschaftsgebets höher.
So wurde von 'Abdullah Ibn 'Umar berichtet, dass der Prophet ﷺ sagte: „Das Gemeinschaftsgebet ist um 27 Stufen besser als das Gebet des Einzelnen.“ (Al-Bukhary, 619, Muslim, 650)
Wir können uns als Ziel setzen, den Kindern vor Eintreffen des Fastenmonats die Grundlagen des Gebets beizubringen.
Tipps:
1. Lasse dein Kind den Gebetsruf sprechen oder lasse es die Sura aussuchen, die rezitiert werden soll. So binden wir die Kinder mehr ein.
2. Nutze einen Gebetstracker für die Kinder.
3. Besorge für sie schöne Gebetskleidung und einen schönen Gebetsteppich. Dies motiviert die Kinder gleich noch mehr.
Die größte Motivation sollte jedoch das Streben nach der Zufriedenheit Allahs sein. Insgesamt ist das gemeinsame Gebet eine großartige Möglichkeit, um Kindern die Bedeutung des Ramadans und des Gebets näherzubringen. Es ist jedoch wichtig, dass Eltern ihre Kinder schrittweise vorbereiten - bestenfalls schon im Kleinkindalter.
5. Gute Taten
Kinder lernen am besten durch uns als Vorbilder. Sehen sie, dass wir uns um Bedürftige kümmern, werden sie dies sehr wahrscheinlich auch tun.
Abdulbasit Muhammed Sayyid schreibt: „Im nachfolgenden Hadith werden wir sehen, dass Ibn Abbas (radiyallahu anh), als er noch ein kleiner Junge war, aus genau diesem Grund zum Nachtgebet aufgestanden war, weil er nämlich den Propheten beobachtet hatte, wie er in der Nacht zur Verrichtung des Gebets aufgestanden war.“ (2016, S. 50)
Aufgrund der Tatsache, dass unsere Taten im Monat Ramadan stärker gewichtet werden, ist es wichtig, während des Ramadans besonders großzügig zu sein.
Tipp: Du kannst gemeinsam mit den Kindern Spendenaktionen oder ähnliche Wohltätigkeitsprojekte planen.
Nicht zu unterschätzen sind insbesondere kleine Hilfen, nette Gesten und Aufmerksamkeiten, für die es täglich unzählige Gelegenheiten gibt und reichlich belohnt werden. Leider wird diese Form der Spende (Sadaqa) oft vernachlässigt, daher ist der Ramadan eine gute Gelegenheit der Bewusstmachung solcher unscheinbaren guten Taten. Im Mini Muslim Ramadanbuch ist genau deswegen extra Platz, um sich täglich Gedanken zu machen und sich um eine gute Tat am Tag zu bemühen.
6. Die Dankbarkeit
Die Dankbarkeit ist eines der größten Geschenke, die wir in unseren Herzen tragen können, denn die Dankbarkeit beruhigt das Herz und führt zu einer inneren Zufriedenheit, ganz egal wie viel oder wenig Besitz und Erfolg wir haben mögen. Gerade im Ramadan können wir die Gelegenheit nutzen und die Dankbarkeit der Kinder fördern. Es ist nämlich etwas, das durchaus geübt werden kann. Besonders wir, die wir im Überfluss leben, laufen Gefahr wenig dankbar zu sein. Mithilfe des Ramadanplaners für Kinder können Kinder sich täglich über 5 Dinge Gedanken machen für die sie dankbar sind. Zunächst wird es vielleicht etwas schwierig sein, doch mit der Zeit und mehr Übung werden die Kinder darin geübt sich tiefere Gedanken zu machen und dankbarer zu sein. Im Grunde genommen kann die Dankbarkeit auch in allen gottesdienstlichen Handlungen gefördert werden, indem die Kinder bei jeder Handlung daran erinnert werden.
„Sag; Er ist es, Der euch hat entstehen lassen und euch Gehör, Augenlicht und Herzen gemacht hat. Wie wenig ihr dankbar seid!“ (Quran, 67:23)
Es ist immer gut, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, die Kinder und sich selbst bei jeder Gelegenheit daran zu erinnern. Das kann zum Beispiel bei der Beobachtung des Himmels, der Pflanzen und Tiere sein, oder aber auch in Bereichen der Technologie. Man kann jede Gabe Allahs mit seiner Schöpfungsgeschichte verknüpfen. Nichts ist selbstverständlich. Es gibt immer Menschen, die weniger haben als wir, denen es schlechter geht als uns. Allein ein Weilchen Hunger am Tag führt zu mehr Mitgefühl und wahrer Dankbarkeit.
7. Kreative Aktivitäten
Mache den Ramadan für die Kinder zu einem besonderen Ereignis. Schmücke das Haus mit Lichtern und Dekorationen und backe/koche mit ihnen traditionelle Speisen.
Hier möchte ich Dir ein paar Ideen dalassen, die Du gerne ausprobieren kannst:
Ramadan-Tagebuch: Lasse die Kinder ein Ramadan-Tagebuch führen, in dem sie ihre Gedanken, Gebete und Ziele für den Monat festhalten können. Hier können sie täglich ihre Fortschritte bei der Einhaltung des Fastens aufzeichnen. Das Mini Muslim Ramadanbuch ist hier genau das Richtige und bietet die einfachste, schnellste und zugleich effektivste Art den Ramadan kreativ zu gestalten.
Kunst: Die Kinder können verschiedene Bastel-Aktivitäten ausprobieren, wie z.B. das Basteln von Papierlaternen, die mit buntem Papier und Glitzer verziert werden können. Hier ist eine kostenlose Bastelvorlage für Ramadanlaternen, die Du Dir runterladen kannst. Du benötigst Tonpapier, Transparentpapier, eine Schere, Kleber und einen Stift. Zeichne mit Hilfe der Vorlage die Laternen auf festem Papier oder Karton nach und schneide die wiederverwendbare Schablone aus. Nutze die Schablone dann für das Nachzeichnen der Laternen auf Tonpapier. Schneide dann die kleinen Fenster der Laternen aus und beklebe sie mit Transparentpapier. Mit den bunten, leuchtenden Laternen könne die Kinder ihre Fenster verzieren.
Außerdem habe ich Dir schöne Ramadan-Ausmalbilder für die kreative Beschäftigung zwischendurch bereitgestellt, die Du Dir ebenfalls kostenlos runterladen kannst. Die Kinder können auch eine Karte oder eine Dekoration für die Eingangstür gestalten, um den Ramadan zu feiern. Eine tolle Aktivität für die Kleineren ist das Verzieren von Girlanden mit Fingerfarbe.
Backen: Wie wäre es mit einer Schachtel selbstgebackener Iftar-Kekse? Diese können sich die Kinder beispielsweise nach dem Iftar nehmen und auch an Freunde, Nachbarn, die Familie verteilen.
Der Ramadan kann eine wunderbare Gelegenheit sein, um als Familie zusammenzukommen. Indem wir unsere Kinder einbeziehen und den Ramadan zu einem besonderen Ereignis machen, können wir dazu beitragen, eine starke Verbindung zwischen uns, den Kindern und ihrer Religion aufzubauen.
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Es handelt sich bei einem zitierten Quranverse immer um eine ungefähre Übersetzung.
A. M Sayyid (2016) Kindererziehung nach der Methode des Propheten, Ilm Verlag
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